Es gibt zwei Grundkategorien der Herstellung von Rum. Die meistgebrauchte Methode ist die Herstellung aus Zuckerrohrmelasse, die als Industriel bezeichnet wird. Diese Methode verwenden 80 % der Hersteller. Der Herstellungsprozess ist für die Hersteller vorteilhaft, da bei der Erzeugung von Melasse auch Zucker entsteht, der in der Industrie weitere Anwendung findet.
Die restlichen 20 % der Hersteller erzeugen Rum direkt aus dem ausgepressten Zuckerrohrsaft. Dieser Rum wird als Agricole bezeichnet (landwirtschaftlicher Rum). Der frische Saft kann nicht gelagert werden und muss deswegen möglichst bald destilliert werden. Die größten Produzenten des nach diesem Verfahren hergestellten Rums sind französische Überseegebieten, die auch Französische Antillen genannt werden. Die berühmtesten Agricole-Rums werden auf der Insel Martinique hergestellt. Martinique ist einer der wenigen Produzenten, der seine eigenen Normen für die Herstellung von Rum hat. Es wurde ihm die französische geprüfte Herkunftsbezeichnung „Appellation d’OrigineControleéMartinigue“ erteilt. Diese Bezeichnung gibt an, dass der Rum ausschließlich durch Destillation von frischem Zuckerrohrsaft hergestellt wird und strenge Herstellungsvorschriften hat. Die Bezeichnung steht für die beste Produktqualität und deswegen gehört Martinique zu den Rum-Weltmarkführern.
Rums werden häufig nach Völligkeit sowie nach dem Herstellungsgebiet in milde, süße, mittel volle und volle Rums aufgeteilt. Zu den typischen Herstellern von milden Rums gehören Kuba und Porto Rico. Süße Rums sind hingegen typisch für die Inseln der Französischen Überseegebiete, wie Martinique, die Französische Guyana, Réunion und Guadalupe. Süße Rums werden ausschließlich aus Zuckerrohrsaft hergestellt. Die Vertreter der mittel vollen Rums sind Guatemala und Nicaragua. Volle Rums werden vor allem auf der Insel Jamaika produziert.
• Solera: ein mehrjähriger Reifungsprozess. Als Solera wird eine Fässer-Anlage bezeichnet, die bei der Herstellung von Rum gebraucht wurde. Im Prinzip werden die Fässer übereinander gestapelt. Der älteste Rum befindet sich dabei in der untersten Reihe Fässer und in der obersten Reihe liegt der jüngste Rum. Jedes Jahr wird in der Regel ein Fass hinzugefügt. Das Alter des Rums, der mit dem Solera-System gealtert wurde, ist meistens die Bezeichnung des ältesten Rums im Blend. ZacapaCentenario 23 Aňos ist beispielsweise ein Blend aus Rums mit dem Alter von sechs bis dreiundzwanzig Jahre. Das Durchschnittsalter dieses Rums wird jedoch auf zehn Jahre geschätzt.
• Reserva: ein Blend aus bestens gealterten Rums. Sehr oft auch in der Verbindung mit dem Solera-System verwendet. Mit der Bezeichnung Reserva möchten die Hersteller darauf aufmerksam machen, dass es sich um ein außergewöhnliches Rum-Meisterstück handelt.
• Barrel Proof: den Alkoholgehalt beim Abfüllen in Flaschen erhielt der Rum nach seiner Reifezeit. Einige Rums dieser Art können auch „cask“ genannt werden. Die Rums mit dieser Bezeichnung werden nicht geblendet, sie werden in einem Fass gealtert und können somit den Namen „singlebarrel“ tragen.
• Blanco (hell): Blanco-Rums werden auch als weiße oder milde Rums bezeichnet. Da es sich um leicht gealterte Rums handelt, haben sie nur ein mildes Aroma und meistens werden sie als Basis in vielen Rum-Cocktails verwendet. Weiße Rums werden oft besonders über Holzkohle gefiltert, um die leichte Verfärbung des Fasses sowie einige Aromanoten zu entfernen, die für diese Rum-Sorte unerwünscht sind. Die Reifezeit ist mindestens 6 Monate.
• Oro (golden): Nach der Farbe, die diese Rums nach der Alterung in ausgebrannten Eichenfässern erhalten, werden sie als goldene Rums bezeichnet. Längere Reifezeit als bei den weißen Rums verleiht goldenen Rums einen vollen Geschmack und ein intensives Aroma. Goldene Rums nehmen häufig Geschmacksstoffe der Fässer auf, in denen sie höchstens 5 Jahre reiften.
• Spiced (gewürzt): Die sogenannten Spiced Rums haben normalerweise einen niedrigen Alkoholgehalt. Sie sind spezifisch gewürzt, bereichert mit verschiedenen Extrakten und mit Karamell. Gewürzte Rums reifen zwischen 5 und 15 Jahren in Fässern.
• Dark (dunkel): Dunkle Rums erhalten ihre Farbe durch eine stark ausgebrannte Schicht in Fässern. Im Geschmack und Aroma sind diese Rums deutlich stärker als weiße oder goldene Rums. Dunkle Rums haben oft intensive Noten von Melasse oder Karamell.
• Flavoured: Aromatisierte Rums entstehen erst in den letzten Jahren als Konkurrenz zu den aromatisierten Wodkas. Der grundsätzlich niedrigere Alkoholgehalt liegt bei 30 %. Sie werden vor allem bei Zubereitung von milden einfachen Cocktails verwendet.
• Premium: Premium Rums werden als die besten Whiskeys oder Cognacs anerkannt. Üblicherweise werden sie geblendet und manche werden sogar 20 Jahre in einem Fass gelagert. Auf diese Art und Weise reifende Rums werden „aged“ oder auch „aňějo“ genannt.
František Andrle
